120 Jahre Posaunenchor Bahnsen 1893 – 2013

Fri, 16 Aug 2013 20:58:31 +0000 von Martin Tuttas

„Der schönsten und herrlichsten Gaben Gottes eine ist die Musica. Nichts auf Erden vermag mehr, Traurige fröhlich, Fröhliche traurig, Verzagte beherzt zu machen, Hochmütige zur Demut zu reizen, Neid und Hass zu mindern …“

Das sagt Martin Luther zur Musik.

Der Posaunenchor Bahnsen bewirkt dies mit seiner Musik seit nunmehr 120 Jahren, ein besonderer Grund, den Geburtstag am 16. Juni im Rahmen eines Dorffestes, von den Bahnsenern liebevoll gestaltet, zünftig zu feiern.

Eingeleitet wurde die Feier mit einem Jubiläumsgottesdienst in der mit Birken geschmückten Scheune auf dem Bauernhof der Familie Wehran.

Fast zweihundert Besucher waren der Einladung gefolgt und erlebten einen Festgottesdienst, geleitet von Pastor Mathias Dittmar, mit viel Ehre, Dank und Lob für

den Posaunenchor und mit einer großartigen, ansprechenden Predigt von Kirsten Kuhlmann, die auch die Bläserinnen und Bläser gebührend mit einzubinden verstand.

Natürlich war dieser Festgottesdienst stark durch die Musik des Posaunenchores geprägt, sei es beim großartigen Vortrag einzelner Musikstücke oder bei der Begleitung der Gemeinde beim Gesang; besonders beim ‘Lobe den Herrn‘

war die Festscheune erfüllt von den Posaunen und der Sangesfreude der Gemeinde – für alle Anwesenden überwältigend und ergreifend zugleich.

Am Nachmittag gab der Chor dann im Rahmen eines Konzertes einen Einblick in sein wunderbares musikalisches Repertoire.

Im Jahr 1893 wurde der Posaunenchor gegründet.

Nicht nur in Bahnsen, auch in Räber formierte sich eine Gruppe von interessierten Bläsern, die sich mit den Bahnsener Musikern zu einem Chor zusammenschlossen.

Erster Leiter war der Bahnsener Dorfschullehrer Mindermann, der den Chor bis zu seinem Tod 1911 führte.

Es folgte eine schwierige Zeit ohne professionelle Leitung, bis der 1. Weltkrieg die Chorarbeit dann vollständig beendete.

Nach dem Krieg gab es bald einen Neubeginn mit dem Dorfschullehrer Wilhelm Schulz, der die musikalische Leitung übernahm.

Der 2. Weltkrieg stoppte dann die Chorarbeit abermals komplett.

1954 wurde der Posaunenchor Bahnsen wieder neu gegründet.

Ein Ideengeber, ein Musiker mit Chorleiterkompetenz und Pastor Schmidt, der sich für seine Kirchengemeinde sehnlichst einen Posaunenchor wünschte, waren die Initiatoren.

Der Neubeginn war geprägt von großem Interesse und von außerordentlichen Schwierigkeiten. Es fehlte an Instrumenten und an musikalischen Grundkenntnissen.

Mit Pastor Schmidt und seinem Beschaffungstalent und mit der großen Begeisterung der angehenden Musiker wurden alle Hürden überwunden.

Den ersten kirchlichen Auftritt des neuformierten Posaunenchors mit seinem Leiter Hans-Heinrich Konstien gab es bereitsbeim Erntedankfest 1954. Die Kirche war voll besetzt, der Chor spielte kraftvoll.

Der überaus kritische Kommentar von Pastor Schmidt “grauenvull, am leevsten ha ik rutlopen“ machte zunächst stark betroffen, wirkte dann aber eminent motivierend und leistungssteigernd.

1957 musste Hans-Heinrich Konstien die Leitung aus beruflichen Gründen aufgeben.

In dieser Situation gab es für den Posaunenchor einen besonderen Glücksfall: Eduard Brennecke, ein musikbegabter Lehrer, wurde von Böddenstedt an die Bahnsener Schule versetzt.

Für stolze 30 Jahre (1957- 1987) war er ein großartiger Chorleiter.

Nach einer Überbrückungszeit, mit kommissarischer Leitung durch Karl Östereicher und Gerhard Cohrs, gelang es 1997 Pastor Dyck als Chorleiter zu gewinnen. Vor seiner Tätigkeit als Pfarrer hatte er eine Ausbildung zum Kirchenmusiker absolviert und war damit für dieses Amt geradezu prädestiniert.

Bis zum Jahr 2003 leitete er den Posaunenchor mit großer Hingabe und Freude.

In dieser Zeit (2000) trat auch Karsten Klipp dem Chor bei – ein großer Gewinn und eine musikalische Bereicherung für die kleine Bläsergruppe. Mit seinem Talent empfahl er sich nachdrücklich für die Nachfolge und wurde der neue Chorleiter.

Im Bahnsener Posaunenchor gab es schon seit längerer Zeit erhebliche Nachwuchssorgen und als 2006 die Leitung im Posaunenchor Eimke vakant war, war die Fusion der beiden Chöre unter einem Leiter folgerichtig und gut – für die Zukunft der Chormusik sicher eine besonders glückliche Fügung.

So entstand der neue Posaunenchor Bahnsen-Eimke oder Eimke-Bahnsen mit z.Zt. 28 Bläserinnen und Bläsern und einem großen Wirkungsbereich in nunmehr zwei Kirchengemeinden.

Aus dem Bahnsener Dorfleben ist der Posaunenchor gar nicht wegzudenken. So begleitet er die traditionelle Weihnachtsfeier im Gasthaus und das Singen unter dem erstrahlenden Weihnachtsbaum am Abend vor dem 1. Advent, und er erfreut die Dorfbewohner bei manch anderem Anlass mit besinnlicher und unterhaltender Musik.

Die Kirchengemeinde Suderburg und insbesondere auch die Bahnsener sind ihrem Posaunenchor von Herzen dankbar für die großartige Musik, mit der er den Menschen viel Freude und Frohmut schenkt, und für die musikalische Lobpreisung Gottes.

‘Musik ist die schönste Offenbarung Gottes‘ (J.W. von Goethe).

Dr. Günter Lindloff
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